Von schwarzen Kacheln zum Blauen Reiter

Der Distanzunterricht prägte einen großen Teil des Unterrichtsalltags in diesem Schuljahr. Für uns LehrerInnen bedeutete dies: mit schwarzen Kacheln sprechen (ok, manche SchülerInnen hatten auch lustige Bildchen),


für die SchülerInnen war es extrem schwierig und anstrengend, die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten und sich zu beteiligen, da sie den ganzen Tag in ebendiese schwarzen Kacheln schauen mussten. Zudem fehlte uns allen der soziale Kontakt, der persönliche Austausch, das Miteinander. Aus dieser Situation heraus bekamen die Schülerinnen und Schüler der Vorklasse der BOS (B11) den Auftrag, sich ein Kunstwerk ihrer Wahl auszusuchen und dieses der Klasse auf Englisch vorzustellen, zu erzählen, was es damit auf sich hat und warum es ihnen persönlich gefällt. Das Projekt war noch nicht abgeschlossen, als wir alle endlich wieder im Klassenzimmer zusammenkommen durften. Eines war uns klar geworden: Kunst wirkt auf dem Computer nicht wie in der Realität. Also beschlossen wir, uns echte Kunstwerke in München in der Pinakothek der Moderne anzuschauen. Noch sind spannende Museumsführungen von kunstpädagogisch bewanderten ExpertInnen nicht so einfach möglich, deshalb wurden wir selber zu „ExpertInnen“ und setzten uns mit moderner Kunst auseinander. Wir fragten uns: Wozu brauchen wir eigentlich Kunst? Warum widmen KünstlerInnen ihr Leben dem Malen von Bildern? Was kann ein Bild ausdrücken, ein Foto oder Film aber nicht? Die expressionistischen Künstler der Gruppe „Der blaue Reiter“, von denen man in der Pinakothek der Moderne einige spannende Beispiele findet, haben darauf jedenfalls ihre eigenen Antworten gefunden. Schließlich machten wir - jetzt 14 ExpertInnen für je ein Kunstwerk in der Pinakothek der Moderne - uns eines verregneten Julimorgens auf in die Großstadt, um uns Kunst „in echt“ anzusehen. In der Pinakothek stellte jede/r ein Kunstwerk vor, wobei wir uns auch für alle anderen Kunstrichtungen des 20. Jahrhunderts öffneten, etwa Kubismus und Surrealismus. Unsere ganz eigene Führung kam gut an: Besucher der Pinakothek lauschten den SchülerInnen und ich bekam im Anschluss ein ganz großes Kompliment für die Klasse, das ich aus vollster Überzeugung annehmen und weitergeben konnte. Es hat sich wieder einmal gezeigt: nichts bringt uns weiter als ab und zu über den Tellerrand zu schauen.

Susanne Schubert, Englischlehrerin der B11

 

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