Gedenken gegen das Vergessen: F11, BF11 und IVK besuchen KZ-Gedenkstätte Dachau

Die Befreiung der nationalsozialistischen Konzentrationslager jährt sich heuer zum 80. Mal. Doch das, was dort geschehen ist, darf nie vergessen werden. Darüber waren sich auch die Schüler der F11, der BF11 und die IVK einig, nachdem sie sich im Rahmen des Lehrplanbereichs „Lebenswirklichkeiten im Nationalsozialismus“ mit der Nazidiktatur auseinandergesetzt hatten. So besuchten sie zur Vertiefung der Unterrichtsinhalte mit den Lehrkräften Margit Messerer, Stefanie Reitberger und Reinhard Moser am 14. Juli 2025 die KZ-Gedenkstätte Dachau.
In zwei Gruppen führten die Guides Clarissa Cutillo und Ludwig Schmidinger die Schüler über das Gelände des ehemaligen KZ, welches 1933 als erstes seiner Art in Deutschland eröffnet wurde. Wie einst die Häftlinge betraten die Schüler das Areal durch das Tor des „Jourhauses“ der SS mit der Inschrift „Arbeit macht frei“.
Bei der folgenden Besichtigung wurde deutlich, welcher Zynismus hinter diesem Satz steckte. Schließlich sollten Häftlinge in dem sogenannten „Arbeits- und Erziehungslager“ durch Zwangsarbeit ermordet werden.
Begleitet von ergiebigem Regen erreichten die Schülergruppen über den Appellplatz das sogenannte „Wirtschaftsgebäude“, das angesichts des Wetters Anlaufpunkt für viele weitere Schulklassen war. Trotz der daraus resultierenden Lautstärke im Innenbereich berührten die geraubten persönlichen Gegenstände der Häftlinge, welche in der Hauptausstellung im sogenannten „Schubraum“ zu sehen waren, viele Schüler sehr.
Im „Häftlingsbad“ informierten die Guides über die entwürdigende Prozedur vom Rasieren bis zur Verteilung der Häftlingskleidung mit Aufnähern, welche die Menschen als „Homosexuelle“, „Asoziale“, „Juden“ oder „politische Häftlinge“ auswiesen. Erschüttert waren viele Schüler über die Misshandlungen, welche Insassen in den Räumlichkeiten erfuhren, weil sie angeblich gegen die Lagerordnung verstoßen hatten.
In einem Nachbau der ursprünglich 34 Häftlingsbaracken konnten die drei Klassen die extremen Lebensbedingungen bei starker Überbelegung nachvollziehen: In einigen Jahren lebten dort bis zu 1000 Häftlinge pro Baracke, die für 250 Personen ausgelegt waren. So teilten sich mehrere Menschen ein Bett und Krankheiten wie Typhus und Tuberkulose breiteten sich aus.
Am Lagergefängnis mit dem berechtigten Beinamen „Bunker“ und der Lagergärtnerei vorbei führte der Rundgang zu Gaskammer und Krematorium. Während in Dachau nur wenige Häftlinge durch Giftgas getötet wurden, fanden zahlreiche Hinrichtungen im Krematorium selbst statt. Der Anblick der Öfen war beklemmend und bewegend für die Schülerinnen und Schüler sowie auch für die Lehrer.
Guide Ludwig Schmidinger, der einige der ehemaligen Insassen noch persönlich gekannt hatte, gab den Schülern Worte zum Nachdenken mit auf den Weg: Wer wolle man eigentlich sein? „Will man jemand sein, der alles im Leben erreicht, aber bereit ist, über Leichen zu gehen? Oder jemand, der vielleicht weniger erfolgreich ist, aber die Welt etwas besser macht?“
Die abschließende Zeit für Reflexionen am Mahnmal für die ermordeten Juden war zwar etwas knapp. Das Innehalten und Nachdenken wurde aber im Bus nachgeholt, denn dort war es recht still. Ein Zeichen dafür, dass das Gesehene verarbeitet werden musste.

Margit Messerer, OStRin
Stefanie Reitberger, StRin

Dachau F11BF11

 

Dachau IVK