Die Lehrkräfte an der FOSBOS Passau können bestätigen, was viele Statistiken belegen: Die Zahl der Jugendlichen, die an psychischen Erkrankungen leiden, steigt. Das Interesse, die betroffenen Jugendlichen zu unterstützen, war nur eine Motivation von vielen für die interne Fortbildung der FOSBOS am Bezirkskrankenhaus Passau, das die Fachklinik für Erwachsenenpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik sowie die Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie umfasst. Zunächst stellte Frau Claudia Heuschneider, die Chefärztin der Erwachsenenpsychiatrie, ihre Einrichtung, eine Außenstelle des Bezirksklinikums Mainkofen, vor. Sie erläuterte ihren interessierten ZuhörerInnen beispielsweise, wie die Aufnahme von PatientInnen funktioniert und welche verschiedenen Berufsgruppen hier zusammenarbeiten. In diesem Zusammenhang betonte sie die Wichtigkeit der Kooperation von Pflege, medizinischer und therapeutischer Betreuung. Für die Lehrkräfte aus dem Fachbereich Pädagogik/Psychologie, die im Sozialzweig unterrichten, waren die Diagnosen, die von depressiven Syndromen über psychotische Störungen bis hin zu Suchterkrankungen reichen, ebenso spannend wie die therapeutischen Interventionen. Diese Inhalte sowie die medikamentöse Behandlung interessierten insbesondere auch die Lehrkräfte aus dem Gesundheitsbereich, die das Fach Gesundheitswissenschaften vertreten. Im Anschluss berichtete die Sozialpädagogin Frau Claudia Pohmann von der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, einer Außenstelle des Bezirkskrankenhauses Landshut, über ihre Arbeit. Sie stellte den Hauptunterschied zur Erwachsenenpsychiatrie heraus: Bei Kindern und Jugendlichen wird immer das Familiensystem in die Behandlung miteinbezogen, beispielsweise in Form von Elterngesprächen und Elterntrainings. Sie erklärte auch, dass der Schwerpunkt auf den pädagogischen Mitteln liegt und soziales Lernen im Mittelpunkt der Behandlung steht. Die beteiligten LehrerInnen der FOSBOS hatten zahlreiche Fragen zur vielseitigen Arbeit des Bezirkskrankenhauses. Für die Lehrkräfte aus dem Wirtschaftszweig waren besonders rechtliche Hintergründe von Interesse, etwa wenn im Jugendstrafrecht Auflagen gemacht werden, die einen Besuch der Tagesklinik beinhalten. Eine Frage, die von der Schulpsychologin der Beruflichen Oberschule, Frau Barbara Meyr, angesprochen wurde, betrifft die Überbrückung zwischen stationärer Versorgung und ambulanter Nachsorge. Aufgrund der hohen Auslastung der PsychotherapeutInnen vergehen bis zum tatsächlichen Behandlungsbeginn oft Monate. Auf dem Land reicht die Wartezeit sogar bis zu einem Jahr. In diesem Fall können sich Betroffene je nach Alter an den sozialpsychiatrischen Dienst, die Familienberatungsstelle oder das Beratungsteam der jeweiligen Schule wenden. Schließlich wurde noch ein weiteres Thema angesprochen, das alle Lehrkräfte direkt betrifft: die Kooperation zwischen den Lehrkräften der Kinder- und Jugendpsychiatrie und den Schulen. Ein guter Kontakt zur Schule ist wichtig für die Kinder und Jugendlichen, um eine reibungslose Rückkehr in den Schulalltag zu ermöglichen.
Sandra Stadler, OStRin